Erneuerung und Schutz der Tragkonstruktion der Taufkapelle des "Hl. Johannes" (Jupitertempel) in Split
Das tragende Steinsystem der Taufkapelle des Hl. Johannes des Täufers (ex Jupitertempel) in Split besteht aus vier Wänden, die ohne der Elemente der Steinplastik bis zum Fuß des Gewölbes gehen. Von dieser Ebene bis zu den Enden aller dieser Wände, außer der Ostwand, sind die Steinblöcke reich verziert mit Elementen architektonischer Plastik. Das Gewölbe der Taufkapelle ist zusammengesetzt aus vierzig Steinblöcken, die in acht längsliegenden Reihen verlegt sind. In jeder dieser Reihen befinden sich fünf auf diese Längsachse quer verlegte Blöcke mit Unebenheiten und Abrundungen auf ihrer Außenseite, doch sehr reich an der Innenseite profiliert.
In diesem Kontext des Tragsystems müssen auch die Gesimse der Längswände im Außenbereich erwähnt werden, wie auch die, auf die sich das Gewölbe an der Innenseite anlehnt. Die äußeren, oberen Gesimse sind mit Steinblöcken einer Grundrissquerschnittsgröße von ca. 150 cm ausgeführt. Ihre Verbindung mit Metallbindern an zwei Stellen, vertikal auf den gemeinsamen Dehnungsanschluss und die Entfernung der Querwände der Taufkapelle von 7,20 Metern, geben dem Gesims eine respektabile Möglichkeit der Aufnahme und Übertragung der horizontalen Gewölbelast. Dieselbe Fähigkeit hat auch das Gesims unter dem Gewölbefuß. Da die Taufkapelle Jahrtausende lang der Witterung ausgeliefert war ohne jegliche Schutzmaßnahmen, wurden diverse Schäden festgestellt.
Die Lage der Schäden an der oberen, äußeren Stirnfläche der Steinblöcke weisen auf die Bildung eines charakteristischen Gelenkes/Risses unmittelbar über dem Anschluss an die Steinblöcke des Gesimses hin, in der Anschlussfuge der zwei Steinblöcke des Gewölbes. Was die Schäden an den Steinblöcken des äußeren, horizontalen Gesimses betrifft, so entstanden diese durch Nachgeben der Metallbinder und dem Aufplatzen der Steinflächen um diese Binder. Diese Beschädigung ist wesentlich, aber nicht wegen der Beschädigung der Steine selbst, sondern des dadurch entstandenen Verlustes der Kontinuität die durch die gegenseitige Verbindung der Blöcke in eine Einheit geschaffen wurde, die dann in der Lage ist die horizontalen Lasten des Gewölbes aufzunehmen.
Ebenso fand man Schäden an den Steinblöcken wegen Lastenkonzentration an ihren Rändern, vor allem im Bereich der westlichen Fassade. Wegen den o.a. Tatsachen und der Möglichkeit der Verschiebung der Steinblöcke, besonders im westlichen Giebel im Gefälle aber auch aus der Wandgeraden, beschloss man den derzeitigen Zustand zu sanieren. Die Erneuerung der Tragkonstruktion der Taufkapelle des Hl. Johannes beinhaltete eine umfassende Sanierung der Steinblöcke des westlichen Giebels und Erneuerung deren Verbindungselemente, Verpressen von Injektionsmasse in die Steinwände, Restaurierungsarbeiten und Schutzmaßnahmen gegen Witterungseinflüsse für das gesamte Bauwerk.
Zur Sanierung des westlichen Giebels mussten die bestehenden Steinblöcke demontiert werden bis zur Höhe des horizontalen Gesimses der südlichen und nördlichen Längswände, die zuvor schon saniert wurden. Die so demontierten Steinblöcke wurden saniert und für erneuten Einbau vorbereitet. Alle größeren Schäden an der Steinplastik an den Abschlussblöcken wurden mit Steinmaterial "geflickt".
Die besondere Schwierigkeit der Sanierungs - und Erneuerungsarbeiten an der Taufkapelle des Hl. Johannes bereitet die Lage dieses Objektes, im Zentrum des Diokletianspalastes. Die Handhabung der großen, schweren Steinblöcke in beschränktem Raum forderte besonderes Geschick in der Organisation der Baustelle. Für den Bedarf dieser komplexen Arbeiten wurde ein besonderer Portalkran zusammengesetzt und aufgebaut mit einer Tragfähigkeit von 15 Tonnen, ohne den diese Arbeiten nicht zu bewältigen wären.